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Das Kultbuch "Der Kleine Prinz" von Antoine de Saint Exupéry steckt voller Sprüche und voller Lebensweisheiten. Bekannt ist besonders das Kapitel mit diesen beiden Weisheiten: "Man sieht nur mit dem Herzen gut; alles Wesentliche ist für das Auge unsichtbar" und "Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast." Hier ist dieses Kapitel, in dem der Kleine Prinz den Fuchs trifft - als Nacherzählung zusammengefasst.
Es war einmal ein kleiner Prinz auf einem fernen Planeten. Dieser Planet war sehr klein, nicht größer als unsere Kirche hier. Der kleine Prinz lebte dort allein. Na ja, nicht ganz allein, denn dort wuchs eine Rose, eine einzige Rose.
Der Prinz liebte seine Rose über Alles. Wenn sie traurig war, tröstete er sie; wenn der Wind gegen die Blüte blies, umschloss er sie mit seinen Händen; wenn eine Raupe an den Blättern nagen wollte, stülpte er ein schützendes Glas über sie.
Eines Tages musste der Prinz seine Rose für kurze Zeit allein lassen, denn er flog zur Erde. Er landete mitten in einem Rosenfeld. Er sah die vielen Rosen und wurde sehr traurig. "Ich dachte, es gäbe nur eine Rose im ganzen Universum," sagte er, "meine Rose. Ich dachte sie sei etwas Besonderes. Doch es gibt so viele, und sie sind alle gleich schön. Ich weiß nun gar nicht mehr, warum ich meine Rose liebe."
In diesem Moment erschien ein Fuchs. "Wer bist du?", sagte der kleine Prinz. "Ich bin ein Fuchs", sagte der Fuchs. "Komm, spiel mit mir", schlug der kleine Prinz vor. "Ich kann nicht mit dir spielen", sagte der Fuchs, "ich bin noch nicht gezähmt! Zähmen bedeutet‚ sich vertraut zu machen. Noch bin ich für dich nur irgendein Fuchs, doch wenn du mich zähmst, bin ich einzigartig für dich."
Also machte sich der kleine Prinz mit dem Fuchs vertraut. Sie blieben einige Zeit zusammen. Als die Zeit des Abschieds kam, sagte der Fuchs: "Geh die Rosen wieder anschauen. Du wirst begreifen, dass die deine die einzige ist." Der kleine Prinz ging, zu den Rosen. Da viel es ihm auf!
"Ihr seid gar nicht wie meine Rose," sagte er zu ihnen. "Ihr seid wie mein Fuchs war. Er war nur ein Fuchs wie hunderttausend andere. Aber ich habe ihn zu meinem Freund gemacht, und jetzt ist er der einzige in der Welt. Ihr seid schön, aber ihr seid leer," sagte er noch. "Meine Rose habe ich begossen. Ich habe sie unter den Glassturz gestellt, sie beschützt, sie von Raupen befreit. Ich habe sie klagen und rühmen gehört und manchmal schweigen. Das ist meine Rose; sie ist die einzige."
Der kleine Prinz kam zum Fuchs zurück. "Nun wirst du das Geheimnis verstehen," sagte der Fuchs, "das ich dir mitgebe; es ist ganz einfach:
Man sieht nur mit dem Herzen gut;
alles Wesentliche ist für das Auge unsichtbar."
Der kleine Prinz wiederholte, um es sich zu merken: "Alles Wesentliche ist für das Auge unsichtbar."
"Und da ist noch etwas", sagte der Fuchs, "die Menschen haben diese Wahrheit vergessen, aber du darfst nie vergessen:
Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich."
"Ich bin für meine Rose verantwortlich", wiederholte der Prinz, um es sich zu merken.
Lesen oder erzählen Sie diese Zusammenfassung der Geschichte des kleinen Prinzen im Rahmen eines Taufgottesdienstes oder bei der häuslichen Tauffeier. Leiten Sie die Geschichte mit einigen Sätzen ein; so erkennen die Zuhörer schnell, welche Bedeutung Geschichte für die Taufe hat.
Vater und Mutter zu sein bedeutet, Verantwortung zu tragen. Patentante und Patenonkel zu sein bedeutet, die Eltern mit dieser Verantwortung nicht allein zu lassen. Wir alle, die wir heute hier feiern, sind mitverantwortlich für das Wohl des Kindes, das wir heute tauften. Es gibt eine Geschichte, die in besonders schöner Weise zeigt, was es heißt, Verantwortung für einen anderen Menschen zu übernehmen. Sie steht im Buch "Der Kleine Prinz". Der weltbekannte französische Autor Antoine de Saint Exupéry, der 1944 mit seinem Flugzeug in der Sahara verschollen ist, hat es geschrieben. Vielleicht kann uns diese kleine Geschichte helfen, das Geheimnis von Liebe und Verantwortung neu zu entdecken. Ich lese eine gekürzte Nacherzählung.
© Text dieser Nacherzählung bei Frank Maibaum / taufe-texte.de (erstmals veröffentlicht in "Das Taufbuch" 2006 im J. F. Steinkopf Verlag. Texte auf taufe-texte.de dürfen für private Zwecke genutzt werden. Die Übernahme auf andere Internetseiten bzw. in Printmedien bedarf der ausdrücklichen, schriftlichen Genehmigung!
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